Grau ist alle Theorie. Vom 'drueber Reden' wird keine Mauer fertig, also muss Hand angelegt werden. Wie bereits erwaehnt soll das, was noch steht, nicht abgetragen, sondern in das neue Gemaeuer integriert werden. Unten ein paar Bilder vom bisherigen Arbeitsfortschritt. Erkenntnis 1: es dauert laenger als man denkt. Erkenntnis 2: die Ziegel richtig gut vornaessen, sie entziehen dem Moertel sonst viel zu schnell Feuchtigkeit. Der Moertel wurde fuer den Anfang 1:3 aus eingesumpftem Weisskalkhydrat und Mauersand 1-4mm gemischt. Volumenverhaeltnis ist gemeint. Das letzte Wort ist zum Thema Moertel noch nicht gesprochen, bislang sind die Erfahrungen mit dieser Mischung ganz gut. Erkenntnis 3: je 'unrunder' und groesser die Feldsteine sind, desto besser lassen sie sich vermauern. Grosse Steine mit ebenen Seitenflaechen - im Idealfall Quader - lassen sich am besten verarbeiten. Grosse runde Steine haben keine klare Lagerflaeche, man muss puzzlen und verbraucht Unmengen Moertel fuer die toten Winkel. Erkenntnis 4: immer genuegend kleine Steinchen und Bruch zum Zwickeln paratstehen haben! Feldsteine mit ihren unregelmaessigen Formen bilden nie gleichmaessig breite Fugen. Um dicke Moertelnester zu verhindern, werden diese mit kleineren Steinen ausgefuellt. Der begrenzende Faktor, was die Arbeitsgeschwindigkeit angeht, ist der Moertelnachschub. Es scheint also sinnvoll, den Moertelverbrauch zu minimieren.
Donnerstag, 25. Juli 2013
Dienstag, 23. Juli 2013
Das Riegelauge
Keine Ahnung, ob es wirklich so heisst... Jeder wird wissen, was gemeint ist. Fast haette ich das vergessen, dieses Teilchen. Mit Schrecken fiel mir in meinem Mauerfluss ein, das ja so ein Dings eingemauert werden muesste, damit eine Tuer, so denn ueberhaupt mal eine dort rein kommt, stilecht verriegelt werden kann. So eine Riegelaufnahme wird derart in eine Fuge eingesetzt, dass sie den Stein moeglichst umfasst und alle Freiheitsgrade blockiert sind. Das Schmiedeteil wird also an das Steinformat angepasst. Das Abgrasen des Troedelmarktes meines Vertrauens brachte auf die Schnelle kein passendes Teil zutage. Extra ein Schmied bemuehen und moeglicherweise groessere Summen investieren kam nicht infrage. Ohne dieses Teil geht es aber an der Mauer nicht weiter, nachtraeglich einsetzen geht schlecht. Es musste also wieder mal improvisiert werden. Aus einem verfallenden Gemaeuer hab ich ein altes Auge amputiert. Und festgestellt, dass es nicht passt. Ergo musste der Stein angepasst werden, was allerdings kein groesseres Problem darstellte, da es sich nicht um Klinker handelt, sondern um einfach gebrannte Ziegel, die sich recht gut bearbeiten lassen. Lange Rede - kurzer Sinn: Ziegel ausgeklinkt, Auge gereinigt und angepasst, alles mehr oder weniger sauber eingemoertelt - passt und sieht so schlecht nicht aus. Die Scharnierzapfen auf der anderen Tuerseite sehen zwar angegriffen aus, sie koennen im Grossen und Ganzen aber so bleiben wie sie sind. Sollte mir spaeter also nach dem Einbau einer Tuer der Sinn stehen, steht dem prinzipiell nichts im Weg.
Dienstag, 16. Juli 2013
Spuren im Stein
Manchmal stoesst man auf Inschriften in Ziegeln, meist auf schnoede Zahlen, die vermutlich fuer irgendwelche Mengen stehen. Diese treten nur zutage, wenn die Mauern kaputtgehen und die betreffenden Ziegelflaechen freiliegen.
Montag, 15. Juli 2013
Alt wie ein Baum
Ein 'normales' Haus besteht nicht nur aus Steinen und Mörtel, in der Regel findet sich auch eine Menge Holz darin. Damit sollte sich doch das Alter bestimmen lassen, denkt man sich. Es ist nicht zwingend notwendig, das genaue Alter zu kennen, wenn man sich an die Restaurierung macht, schaden kann es aber nicht. Wenn die Neugier erstmal geweckt ist, findet man so schnell kein Ende. Wie auch immer..
Die Theorie klingt simpel: man schneide eine Scheibe aus einem Balken, messe die Breitenverteilung der Jahresringe aus und vergleiche diese dann mit der genau datierter Bäume. Die Breitenverteilung ergibt ein charakteristisches Muster, ähnlich einem Fingerabdruck. In einer langen, verifizierten Jahresringreihe wird das selbst ausgemessene Schnipselchen mit etwas Glück mehr oder weniger genau 'einrasten'. Hat man das Glück, daß die Waldkante am Balken erkennbar ist, dann hat man das Jahr der Fällung, mithin in der Regel das Baujahr des Dachstuhles. Längere Lagerung, Wiederverwendung oder ähnliches schließen wir einfach mal aus.
Eine günstige Gelegenheit ergab sich, als ein Deckenbalken wegen eines gammligen Kopfes und Wurmlöchern zurückgeschnitten werden musste. Die abgeschliffene Scheibe sieht schon mal sehr schön aus:
Die Theorie klingt simpel: man schneide eine Scheibe aus einem Balken, messe die Breitenverteilung der Jahresringe aus und vergleiche diese dann mit der genau datierter Bäume. Die Breitenverteilung ergibt ein charakteristisches Muster, ähnlich einem Fingerabdruck. In einer langen, verifizierten Jahresringreihe wird das selbst ausgemessene Schnipselchen mit etwas Glück mehr oder weniger genau 'einrasten'. Hat man das Glück, daß die Waldkante am Balken erkennbar ist, dann hat man das Jahr der Fällung, mithin in der Regel das Baujahr des Dachstuhles. Längere Lagerung, Wiederverwendung oder ähnliches schließen wir einfach mal aus.
Eine günstige Gelegenheit ergab sich, als ein Deckenbalken wegen eines gammligen Kopfes und Wurmlöchern zurückgeschnitten werden musste. Die abgeschliffene Scheibe sieht schon mal sehr schön aus:
Das weitere Vorgehen dann wie angedacht: einscannen, skalieren und ausmessen. Ganz offensichtlich ist die Ringbreite nicht an allen Stellen gleich, deshalb wird nach drei Richtungen gemessen und gemittelt.
Die vorgebliche Genauigkeit täuscht natürlich, andererseits kostet sie im vorliegenden Fall auch nichts und solange sich die Ungenauigkeiten nicht aufaddieren, kann man ruhig mit Hundertstelmillimetern arbeiten.
Ergebnis der ganzen Mühe ist ein kleines Diagramm, das die jährliche Dickenzuwachsrate über der Zeit darstellt. Die Ordinate zeigt den absoluten Zuwachs in mm, die Abzisse die Wachstumsjahre, immerhin über 50. Trotz unterschiedlicher Zuwachs-Absolutwerte in den verschiedenen Richtungen ist ein charakteristisches Wachstumsmuster offensichtlich:
Der besseren Vergleichbarkeit wegen wurden die Kurven normalisiert und auf den durchschnittlichen Zuwachs bezogen. So kann man besser erkennen, in welchen Jahren das Wachstum unter- und in welchen überdurchschnittlich war:
So weit, so gut. Bis hierher hat es Spaß gemacht. Nun allerdings stecke ich fest, denn womit vergleiche ich jetzt? Man bräuchte eine Referenzverteilung, und die ist nicht zu finden. Wer könnte so etwas haben?
Donnerstag, 11. Juli 2013
Mörtel 2
In Guedelon wird offenbar mit Branntkalk hantiert, allzusehr lassen sie sich aber auch nicht in die Töpfe gucken. Die Informationen von dort zum Thema Mörtel sind eher mager:

Quelle: www.guedelon.fr/ ...
Mal abgesehen davon ist das, was dort gemacht wird, schon sehr inspirierend. Und sehr lehrreich! Allen Interessierten kann ich nur dringend einen Besuch dort und/oder den Newsletter ans Herz legen.
Quelle: www.guedelon.fr/ ...
Mal abgesehen davon ist das, was dort gemacht wird, schon sehr inspirierend. Und sehr lehrreich! Allen Interessierten kann ich nur dringend einen Besuch dort und/oder den Newsletter ans Herz legen.
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