Montag, 27. Oktober 2014

Pyrolyse, die II.

Ein bisschen was muss ich noch nachtragen, dann soll vorerst auch wieder gut sein mit diesem Thema. Zwei Tage lang hab ich nebenher rumprobiert, insgesamt fuenf mal den Behaelter gefuellt. Was kam raus? Erstmal: ca. 15 kg Holzkohle. Dann: die ganze Sache birgt viel Verbesserungspotential. Hab mich ein bisschen belesen. Man kann das ganz anders machen, werde ich wahrscheinlich auch noch tun. Erkenntnisse: wenn man sich schon die Muehe macht, dann den Behaelter so voll wie moeglich machen! Es bleibt denn doch sehr wenig uebrig... Nettoertrag ca. 3kg Kohle pro Fuellung, das kann's eigentlich nicht sein. Dann: der Sache Zeit geben. Hab mal probeweise nach einer Stunde geoeffnet, Bild siehe unten... Gleich wieder verschraubt und ab in die Flammen! Es scheint sinnvoll, die Stuecken in etwa gleich gross zu machen. Vor dem Oeffnen abkuehlen lassen! Hab einmal geoffnet, als die Behaelterbeinchen noch gluehten. Die heisse Kohle fing sofort ein Techtelmechtel mit dem Luftsauerstoff an, es gluehte buchstaeblich. Meine Methode der Wahl: Behaelter kopfueber in einen Sandhaufen stecken (Luftzufuhr) und mit Wasser begiessen. Beschleunigt die Abkuehlung. Weiter: der Prozess hilft sich selbst, das unter dem Deckel seitlich ausstroemende Gas entzuendet sich irgendwann und bildet so eine Art stehende Flamme. Dummerweise stroemt das Gas bei meinem Behaelter oben seitlich aus, so dass die entstehende Hitze zum Grossteil nach oben aus der Tonne abzischt und niemandem nuetzt. Da ich zum Heizen allgegenwaertiges Gartenabfallholz genommen habe, dachte ich, dass vorheizen (Entfeuchten) eine gute Idee waere. Also hab ich das gemacht. Und siehe: es ward gut! Schlussendlich: in der Tonne sammelt sich auch eine ganze Menge Holzkohle. Wenn man nach Behaelterentnahme gleich abloescht, gewinnt man nochmal ein kg oder so dazu..

Pyrolyse

Ich weiss schon, eigentlich muessten mal wieder Fortschritte am Gemaeuer dokumentiert werden. Werden sie auch, jetzt grad im Moment muss ich aber erstmal meine Begeisterung ueber die soeben gelungene Pyrolyse kundtun. Wollte ich unbedingt mal probieren, hatte in letzter Zeit einiges darueber gelesen, Terra Preta und so. Und da leicht entflammbar, musste getestet werden. Beschleunigt wurde dieses 'Miniprojekt' durch das In-die-Haende-Fallen einer Feuertonne, die vor zwei Wochen am Strassenrand auf ihre Abholung durch den Sperrmuellsammler wartete, die aber stattdessen auf voellig unerklaerliche Art und Weise in meinem Kofferraum landete und nun ihre zweite Karriere starten konnte. Eigentlicher Pyrolysebehaelter ist eine alte Gasflasche geworden. Ein bisschen klein, ich weiss, aber auf die Schnelle hatte ich nix groesseres. Zum Vorgehen: Oberteil der Flasche abschneiden, zwei 'Ohren' ranschweissen, einen Primitivdeckel aus einer rostigen 4mm-Metallplatte schneiden, zwei Primitivfluegelschrauben basteln und schlussendlich drei Beinchen anschweissen, damit sich auch unter dem Gefaess Glut verteilen kann. Sodann: Holz in den Behaelter, Deckel aufschrauben, Behaelter in die Tonne, Holz mit hinein, anzuenden, warten... zwei, drei mal nachlegen. Nach drei Stunden oder so hab ich den heissen Behaelter mit dicken Handschuhen rausgehoben. Eigentlich wollte ich alles schoen abkuehlen lassen, aber die Neugier hat mich ungeduldig gemacht. Und siehe da - ein auf Anhieb perfektes Ergebnis! Herrliche Holzkohle. Es stellt sich allerdings die Frage, inwieweit Aufwand und Nutzen im rechten Verhaeltnis stehen. Gefuehlt: Heizholz zu 'Kohleholz' ca. 1:3. Spielt aber eigentlich keine Rolle, solange man genug Holz hat.
Wie auch immer: es funktioniert! Bin begeistert. Auf zum naechsten Projekt! Hab da noch ein paar Ideen...

Montag, 25. August 2014

Kalk, die 4. ...

Es ist mal wieder Zeit, ein paar Worte zum Thema Kalk zu verlieren.
Das seinerzeit ermittelte Mischungsverhaeltnis von 2:5 - Kalkbrei zu Sand - hat sich als ganz brauchbar erwiesen. Nach ueber einem Jahr sehen die bisherigen Fugen gut aus. Das sagt noch nichts ueber die Langzeiteigenschaften aus. Durchgehaertet kann der Moertel noch nicht sein, man wird das abwarten muessen.
Der Baumarkt meines Vertrauens hat einen Sortimentswechsel vorgenommen und Weisskalkhydrat zu Ramschpreisen verschleudert. Das habe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge registriert. Ich habe davon nichts gewusst, wollte nur einen Sack Kalk holen, konnte aber bei 3€ pro Sack nicht Nein sagen und habe erstmal 9 Sack mitgenommen, mehr passte nicht in den Kofferraum. Als ich einige Tage spaeter noch mehr holen wollte, war nichts mehr da.. Acht Saecke habe ich gut verpackt, 120l-Muellsaecke und Panzertape waren das Mittel der Wahl. Rein rechnerisch muesste das fuer die aktuellen Baumasznahmen reichen.
Zurueck zum Thema... das Dilemma ist folgendes: das 2:5-Verhaeltnis sagt noch nichts ueber die Konsistenz des Moertels aus, dieses haengt von der Saettigung des Kalkbreis mit Wasser ab. Wenn man Kalk einsumpft und genuegend Wasser zumischt, bildet sich oberhalb des abgesetzten Breis eine Wasserschicht. Mehr Saettigung geht nicht. Wenn man mit einem solchen Brei Moertel anmischt, kommt etwas recht duennfluessiges raus, damit kann man kaum arbeiten. Besser ist es, wenn man ihn etwas andickt. Ich habe dafuer einfach eine kleine Vertiefung 'ausgehoben' und das dorthinein nachlaufende Wasser abgeschoepft. Nach einer Weile ist der Kalk merklich steifer, und der damit angemischte Moertel somit auch. Die Kehrseite der Geschichte ist, dass der trockenere Kalk anfaengt, abzubinden. Die Wahrheit liegt also wieder einmal irgendwo in der Mitte. Wenn absehbar ist, dass vorerst kein weiterer Kalk benoetigt wird, habe ich den Kuebel wieder mit Wasser aufgefuellt.

Ein paar Gedanken noch zur Moertelsteifigkeit: wenn man grosse Steine versetzt und 'duennen' Moertel verwendet, dann plumpst der Stein beim Auflegen auf das Moertelbett gewissermaszen durch und quetscht den Moertel an den Seiten heraus. Das will mir nicht so recht gelungen vorkommen... Zu beachten ist unter Umstaenden auch, dass das Abbindeverhalten enorm davon abhaengt, aus welchem Material die zu vermauernden Steine sind. Duenner Moertel ist bei weichgebrannten Ziegeln weniger ein Problem, da diese stark saugen. Bei richtig dichtem Gestein - Basalt z.B. - bleibt er lange fluessig und verzoegert das Weiterarbeiten. Steifer Moertel fliesst allerdings nicht so gut in schmale Fugen, wie sie an der Sichtseite immer mal wieder auftreten. Dort naesse ich dann mit grossem Pinsel und viel Wasser nochmal ein und verfuge ordentlich. Kalkmilch laeuft dann die Wand herunter, auf einigen Bildern kann man es sehen. Das ist aber kein Problem, nach einigen Wochen rueckt man der ganzen Sache mit handelsueblichem Essigreiniger, Buerste und Wasserschlauch zu Leibe, das funktioniert praechtig. Bilder davon folgen...

Baufortschritt

Nach vielen Wochen voller widriger Umstaende ging es mal wieder etwas weiter an den Feldsteinmauern:

Neue Erkenntnisse gab es dabei keine. An beiden Mauerabschnitten war ich an so einer Art totem Punkt angekommen, was dazu fuehrte, dass sich allmaehlig ein gewisser innerer Widerstand zu bilden begann. Um mir nicht selbst einen Angsttuerken aufzuhalsen, musste ich letztes WE eine Hau-Ruck-Aktion einlegen, um mal wieder in Fluss zu kommen. Das Problem bestand darin, dass ich, der Optik wegen, eine wagerechte Ziegelschicht in der neu zu bauenden Mauer haben moechte. Das Mauerwerk muss also erstmal ausgeglichen werden, was zu einer elenden Fummelei ausartete, man kam sich vor wie beim 3D-Tetris. Die meiste Zeit ging fuer das Steinchensuchen drauf.. Jetzt ist das zumindest geschafft. Die untere Ziegelschicht liegt im Wesentlichen, ab jetzt kann ich wieder in die . Vollen gehen und mit grossen Steinen arbeiten. Das macht mehr Freude, als dieses kleinteilige Gefummel. Aber: kein Gejammer, das gehoert dazu und niemand zwingt mich, das zu tun. Endstand gestern:

Dienstag, 1. Juli 2014

Chorin

Wer den Film 'Vaya con Dios' mit Daniel Bruehl gesehen hat, der ist dabei auch ueber das Kloster Chorin gestolpert. Der Anfang des Films spielt dort. Wenn es sich einrichten laesst, mache ich gern dort halt und schleiche ein wenig herum. Zur Geschichte der Anlage muss man nicht viel sagen, kann man alles nachlesen. Einiges steht noch, manches ist gar nicht mal schlecht in schuss. Der teilweise Verfall hat auch seinen Charme, man bekommt, so man denn moechte, einen Einblick in die Baustruktur. Im Keller unter dem Laienfluegel sind Fundstuecke ausgestellt, die bei der Restaurierung gefunden wurden.
Sicher war es seinerzeit, als das Kloster in seiner Bluete stand, anders als man es sich heute vorstellt. Wenn man heute dort herumstreift, wirken die Bauten beruhigend, allein durch ihre Masse und Dimension.
Wie auch immer, ein paar Schnappschuesse habe ich, und hier sind sie:

Dienstag, 17. Juni 2014

Schrittchen fuer Schrittchen

So nun, letzte Woche hatte ich nach Pfingsten tatsaechlich mal ein paar zusammenhaengend freie Tage. Das Wetter war nicht schön, bei uns etwa 35°C oder so, man musste sich sehr gemächlich bewegen, sonst zerfloss man. Ausserdem hatte ich Phlegma, weiss der Geier, warum... Ein bißchen was ist aber doch geworden. Ein paar Bilder? Bitte:
Das war der Ausgangsstand zu Pfingsten. Effektiv zwei Arbeitstage spaeter sieht die Sache jetzt so aus:
Weiter in diesem Tempo, und ich bin im Jahre 3147 fertig mit meiner Anlage. Da muss mehr Tempo rein! Das kriege ich aber hin, man wird tatsaechlich routinierter. Und wie bei fast allem erleichtert gute Vorbereitung den Ablauf erheblich. Fuer das kleine Gepuzzle ist es hilfreich, ein kleines Reservoir an zerschlagenen Steinen parat zu haben. Ich habe mich eines abends mal hingesetzt und einen Eimer voll kleinerer Steine mit dem grossen Hammer in Stuecke gehauen. Ueberhaupt sollte man wahrscheinlich pauschal alle Steine, die nicht irgendwo eine halbwegs gerade Kante haben, zerschlagen.

Sonntag, 15. Juni 2014

Blockwerk

Heute mal wieder was ganz anderes aus einem Parallelprojekt. Vor einiger Zeit habe ich mir aus alten grossen Schalplatten ein paar Gussformen gebastelt:
Vermittels Scharnieren und Paßstiften und dazu passenden Löchern laesst sich die ganze Konstruktion recht schnell zerlegen und wieder zusammensetzen:
Die Maße der Kammern sind nicht zufällig gewählt. Sie orientieren sich am bei mir viel verbauten alten Brandenburgischen Fussformat und entsprechen gewissermaßen einem Block der Groesse 8FF, also 8 Fussformatsteinen inklusive der dazwischenliegenden Stoss- und Lagerfugen. In Zahlen: etwa 15 x 30 x 60 cm. Wenn man die Kammern mit Beton ausgiesst, entstehen vier Blöcke von jeweils um die 60kg Gewicht. Das scheint mir die Obergrenze dessen, was man allein noch vernuenftig bewegen kann.
Der Gedanke dahinter ist der: bei mir fällt relativ viel Bauschutt an, der irgendwie entsorgt werden müsste. Gleichzeitig besteht aber immer auch wieder Bedarf an neuem Baumaterial. Auf kurzem Wege wird so eine Verbindung zwischen diesen beiden Gegebenheiten hergestellt, lediglich etwa 2 Stunden Arbeit und ein unwesentlicher finanzieller Aufwand ( ~1 Sack Zement + 60l Sand pro Form ) liegen dazwischen. Peu a peu sind bislang 76 dieser Blöcke entstanden, Gewicht derselben ca. 4,5t. Wenn dieses Jahr alles nach Plan läuft, kommen vielleicht gegen Jahresende schon ein paar Bilder von einer Blockmauer hier zur Ansicht. Ein paar brauche ich noch, dann kann es losgehen mit einer kleinen Mauer...

Dienstag, 27. Mai 2014

Miniaturbaustelle

Am letzten Wochenende ist wieder nichts geworden an meinen Projekten, ich war unterwegs. Allerdings habe ich etwas sehr huebsches entdeckt, ein kleines Baustellenmodell, sehr liebevoll gemacht:

Ich lasse einfach mal die Bilder fuer sich sprechen. Da hat sich jemand sehr viel Muehe gegeben. Falls es jemand persoenlich in Augenschein nehmen moechte - auf nach Salzburg in das Museum der Burg!

Montag, 19. Mai 2014

Fugensaege

Die Bastelei des Wochenendes: eine Fugensaege

Eigentlich selbsterklaerend. Der Bedarf entstand, weil ab und an kaputte, verwitterte Ziegelsteine aus dem Verband herausgeloest werden muessen, um sie zu ersetzen. Der verwendete Moertel ist in der Regel Lehm oder ein magerer Kalkmoertel, also recht reparaturfreundlich, trotzdem ist es immer ein wildes Schaben und Kratzen, bis man die Fugen freigeraeumt hat. Mit diesem kleinen Tool hat man die Fuge jetzt allerdings ratzfatz frei..

Freitag, 9. Mai 2014

Feuerspalten

Wie angekuendigt habe ich ein paar Bilder von der Feuerspalt-Aktion rausgesucht. Wir haben das draussen gemacht, grosses Feuer, viel Glut und dann mit Ventilator richtig Hitze erzeugt. Da es Ende Oktober und damit schon zur Winterzeit war, ist es abends beizeiten dunkel gewesen. Deshalb sind die Bilder auch recht dunkel.
Im oberen Bild das Steinstueck im Vordergrund glueht uebrigens! Das war dann womoeglich doch zuviel Hitze. Einige Steine sind ohne mechanische Einwirkung, einfach nur durch die Hitze, zerplatzt. An den Bruchstellen vermeinte ich direkt nach dem Platzen noch Feuchtigkeit zu bemerken. Meine Theorie dazu ist, dass diese Steine noch soviel Wasser enthielten, dass sich durch die Hitze Dampf gebildet hat, der aus irgendeinem Grund nicht schnell genug entweichen konnte. Der Dampfdruck hat den Stein dann zerdrueckt. Wie gesagt - es war dunkel und die Fotos sind nicht besonders geworden. 
Oben zwei Bilder von nicht so gelungenen Spaltungen. Das heisst aber nicht, dass die Stuecken nicht vermauert werden, nur sind sie eben nicht so schoen geplatzt, wie ich das gern gehabt haette.. Ein weiteres Problem: ab einer bestimmten Groesse lassen sich die Steinchen nicht mehr so ohne weiteres anheben. Wir haben daher auf altaegyptische Methoden zurueckgegriffen: Bretter und Rollen:
Wenn der Stein dann erstmal schoen dicht am Feuer liegt, genuegt ein beherzter Schubs und er kullert ins Feuer. Die Bohle, auf der er liegt und die Rollen sind als Verlust zu verbuchen, das macht aber nichts, daran mangelt es nicht. Sie tragen ja immerhin auch zur Hitzeentwicklung bei...  Am naechsten morgen sah es dann draussen so aus:
Das sind die Reste. Einiges hatten wir ja abends noch weggeraeumt. Steine mit schoenen geraden Stirnflaechen haben wir separat gestapelt und angefangen, uns ein kleines 'Vorratslager' anzulegen:
Zum Schluss noch ein Schnappschuss vom Hammeraufschlag auf den heissen Stein. Eine Brille ist unbedingt zu empfehlen, auch wenn's nicht cool aussieht. Beim Aufschlag spritzt eine Menge kleines, heisses Zeugs durch die Gegend...